Dienstag, 18. August 2015

Alleine.

Alleine. 

Im Deutschkurs für Asylsuchende haben wir heute einen Steckbrief ausgefüllt. 

Mein Name ist Julia. Ich bin 20 Jahre alt. Ich komme aus Ingolstadt. Ich bin mit meiner Familie in Deutschland. 

Mein Name ist Peyman. Ich bin 15 Jahre alt und komme aus Afghanistan. Ich bin alleine in Deutschland. 

Alleine in einem fremden Land, mit einer Sprache die ich noch nicht kann, einer Schrift die mir fremd ist, einer Kultur die ich erst kennenlernen muss und einigen Menschen, die mich am liebsten sofort zurück schicken würden. 

Mit 15 war "alleine" das ganz große Ding für uns. Da bin ich grade das erste Mal "alleine" auswärts gefahren, nach Fürth, wo die Menschen zumindest offiziell die gleiche Sprache sprechen.  Alleine war für mich ohne Papa aber mit meinen Freunden. Alleine unterwegs hieß für uns eine Stunde mit dem Zug nicht monatelang zu Fuß durch Kriegsgebiet und auf wackligen Booten übers Mittelmeer.   

Alleine. 

Alleine sein in einem fremden Land. Auf einem anderen Kontinent. Ohne die Menschen, die wissen welches Essen du magst, welche Gerüche du hasst, welchen Sport du gut findest oder gegen welche Tiere du allergisch bist. Alleine ohne die Menschen, die mit einem Blick wissen wie es dir geht. Alleine ohne die Menschen die eigentlich schon immer da waren. 

Alleine. 

Alleine mit all den neuen Eindrücken, dem ganzen Papierkram, den vielen anderen Flüchtlingen. Alleine mit der ungewohnten Umgebung. Alleine mit den Erlebnissen aus dem Krieg. Alleine mit deiner Angst vor Flugzeugen, mit deinen Albträumen. Alleine mit den Gedanken an die toten Nachbarn. Alleine mit deiner Angst um deine Familie und deine Freunde. Alleine mit der Ungewissheit ob da noch jemand da ist. Ob es noch jemand geschafft hat und ihr vielleicht, mit ganz viel Glück, irgendwann wieder zusammen seid. 

Und wenn für ein bisschen weniger "alleine" schon ein Handy reicht sollten die Menschen, die zusammen mit ihren Familien in einer Wohnung mit Dach und einer Stadt ohne Krieg sitzen einfach mal dankbar sein.

Lasst uns mehr zusammen sein. 

Refugees Welcome!

Montag, 6. Juli 2015

Danke.

Wir spielen nächste Saison in der Bundesliga. Die letzte Saison war so voll mit unglaublichen, verrückten, traurigen aber vor allem wunderschönen Momenten. Wenn man sich eine perfekte Saison vorstellt dann war 2014/15 schon ganz nah dran.

Wir haben mit den Spielern gefeiert, getrunken, getanzt und sind früh morgens zusammen aus der Kneipe gestolpert. Das sind Momente die man nicht mehr vergisst und doch ist keiner dieser Jungs der Spieler den ich als meinen Lieblingsspieler festhalten würde.

Mein Lieblingsspieler hat in der letzten Saison knappe zwanzig Minuten für die Profimannschaft gespielt und trotzdem mehr Anteil an der Erfolgsgeschichte FC Ingolstadt als die meisten anderen Spieler.

Vertrag unterschreiben, Trikot anziehen, Vereinswappen küssen. So sieht für die meisten Fussballprofis die Identifikation mit ihrem Arbeitgeber aus. Mehr als nett lächeln für Fotos und ein bisschen Smalltalk ist für die Fans nicht drin und trotzdem lebt es sich so für die meisten sehr gemütlich.

Du bist mehr als das kurze Foto, das bisschen Smalltalk und das scheinheilige Wappen küssen. Du hast dich eingemischt und mitgeredet. Du warst unbequem und kritisch. Du stehst zu deinen Worten, lässt ihnen Taten folgen und gehst da voran wo andere noch überlegen wie das wohl ankommt. Du warst da wo wir waren, im Kopf, am Platz, im Herz. Du hast diesen Verein mitgestaltet, hast die Segel neu gesetzt und den Wind gleich mitgeliefert. 

Lieber Ralle, 
Danke für die letzten 3,5 Jahre voller Einsatz und Leidenschaft. Danke für deinen Pioniergeist, Danke für die geleistete Überzeugungsarbeit, für's anderen auf die Eier gehen weils wichtig ist, Danke fürs aufstehen auch wenns unbequem wird, Danke fürs zuhören und beruhigen, Danke für die gemeinsame Zeit, Danke fürs da sein und fürs nah sein. 
Danke fürs du sein. 

Niemals geht man so ganz und aus den Herzen sowieso nicht. 

Sonntag, 19. April 2015

Es brennt.

In Deutschland brennt es. Es brennen Häuser und Container. Es brennt der Hass. Menschen zünden Häuser an damit dort keine Refugees wohnen können. Man will den Fremden keine neue Heimat sein. 
  
Lampedusa, Tröglitz, Rostock. Weit weg, "Bei uns doch ned". In der Region Ingolstadt gibt es so gut wie keine Arbeitslosen, der Landkreis Eichstätt hatte 2014 eine Arbeitslosenquote von 1,2 % und doch brennt es auch hier. Am Donnerstag haben Rassisten in Hepberg Container in Brand gesteckt in die bald Refugees einziehen sollten.

"Es gebe keine Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund, betonten Vertreter von Politik und Polizei am Nachmittag in Hepberg." steht dann in der Lokalpresse. Nein, vielleicht waren es nicht die Nazis in Bomberjacke sondern dein Nachbar, der Freund deines Bruders oder der Kerl von der Feuerwehr. Hepberg liegt direkt an der A9 im Speckgürtel von Ingolstadt, nur ein paar Kilometer zum Autobauer. In diesem Ort geht es vielen Leuten sehr gut. Nicht allen aber vielen. Es gibt einen Fussballverein, eine Feuerwehr, Theater- und Turngruppen aber keinen Platz für 12 Refugees.

Vor ein paar Wochen war der bayrische Ministerpräsident und Chef Populist der CSU auf der Betriebsversammlung beim Autobauer. Er bezeichnete Bayern als "die Vorstufe zum Paradies". 

In der Vorstufe zum Paradies ist kein Platz für Fremde. Wenn gefährliche Stammtischargumente von Spitzenpolitikern unterstützt und verbreitet werden um das Bierseelige Volk mitzunehmen ist das falsch, gefährlich und verwerflich. Horst Seehofer ist geistiger Brandstifter und trägt eine Mitschuld an solchen Taten.

Wenn Bayern die Vorstufe zum Paradies wäre würde euer Gott euch alle rausschmeißen.






Es gebe keine Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund, betonten Vertreter von Politik und Polizei am Nachmittag in Hepberg.

Wohncontainer in Hepberg angezündet - Polizei sucht Zeugen - Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/lokales/polizei/ingolstadt/Ingolstadt-Hepberg-dkonline_PMG-0815-Wohncontainer-angezuendet;art64745,3042030#plx1324654569
Es gebe keine Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund, betonten Vertreter von Politik und Polizei am Nachmittag in Hepberg.

Wohncontainer in Hepberg angezündet - Polizei sucht Zeugen - Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/lokales/polizei/ingolstadt/Ingolstadt-Hepberg-dkonline_PMG-0815-Wohncontainer-angezuendet;art64745,3042030#plx1324654569
Es gebe keine Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund, betonten Vertreter von Politik und Polizei am Nachmittag in Hepberg.

Wohncontainer in Hepberg angezündet - Polizei sucht Zeugen - Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/lokales/polizei/ingolstadt/Ingolstadt-Hepberg-dkonline_PMG-0815-Wohncontainer-angezuendet;art64745,3042030#plx1324654569
Es gebe keine Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund, betonten Vertreter von Politik und Polizei am Nachmittag in Hepberg.

Wohncontainer in Hepberg angezündet - Polizei sucht Zeugen - Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/lokales/polizei/ingolstadt/Ingolstadt-Hepberg-dkonline_PMG-0815-Wohncontainer-angezuendet;art64745,3042030#plx1324654569
Es gebe keine Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund, betonten Vertreter von Politik und Polizei am Nachmittag in Hepberg.

Wohncontainer in Hepberg angezündet - Polizei sucht Zeugen - Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/lokales/polizei/ingolstadt/Ingolstadt-Hepberg-dkonline_PMG-0815-Wohncontainer-angezuendet;art64745,3042030#plx1324654569
htlinge einziehen.
15-18Hepberg (2), Hauser, 17.04.2015
Bild: Hauser Unbekannte haben einen Anschlag auf einen Wohncontainer in Hepberg verübt, in dem Asylbewerber untergebracht werden sollen. Das beschäftigt auch Eichstätts Landrat Anton Knapp und Albin Steiner, den Bürgermeister von Hepberg.

Es gebe keine Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund, betonten Vertreter von Politik und Polizei am Nachmittag in Hepberg.

Wohncontainer in Hepberg angezündet - Polizei sucht Zeugen - Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/lokales/polizei/ingolstadt/Ingolstadt-Hepberg-dkonline_PMG-0815-Wohncontainer-angezuendet;art64745,3042030#plx109750637
htlinge einziehen.
15-18Hepberg (2), Hauser, 17.04.2015
Bild: Hauser Unbekannte haben einen Anschlag auf einen Wohncontainer in Hepberg verübt, in dem Asylbewerber untergebracht werden sollen. Das beschäftigt auch Eichstätts Landrat Anton Knapp und Albin Steiner, den Bürgermeister von Hepberg.

Es gebe keine Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund, betonten Vertreter von Politik und Polizei am Nachmittag in Hepberg.

Wohncontainer in Hepberg angezündet - Polizei sucht Zeugen - Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/lokales/polizei/ingolstadt/Ingolstadt-Hepberg-dkonline_PMG-0815-Wohncontainer-angezuendet;art64745,3042030#plx109750637

Donnerstag, 9. April 2015

Eine Liebeserklärung

Ich liebe Fußball und ganz besonders den Fussballclub aus Ingolstadt. Wenn ich an den FCI denke dann an endlose Auswärtstouren, frustrierende Niederlagen, überraschende Siege und ganz besondere Begegnungen. Aber vor allem ist da dieses Gefühl im Bauch, die sich langsam ausbreitenden Glückshormone, das eines signalisiert: Daheim. Daheim ist wo man sich kennt, wo man sich mag, wo man sich streitet und zusammenwächst. Daheim ist wo man miteinander statt gegeneinander lebt. Daheim ist angekommen sein und gemeinsam weiterzugehen. 

Bei meinem ersten Stadionbesuch war Daheim noch das MTV Stadion, die erste Dauerkarte war im ESV-Stadion und jetzt spielen wir schon 5 Jahre im Sportpark. Die Zeit vergeht aber eines bleibt: Der FC ist für mich weit entfernt von der Arroganz die uns manche andichten wollen. Die meisten Mitarbeiter die damals im Container Karten für die Relegation gegen Hansa Rostock verkauft haben trifft man auch heute noch in der Geschäftsstelle. Man kennt sich. Wenn man dann im neuen Gebäude am Stadion ist trifft man mit Glück die ehemaligen Spieler, die jetzt im Jugendbereich die Zukunft gestalten. 

Der Erfolg der aktuellen Saison kommt nicht von alleine aber ganz sicher nicht weil der Transfermarkt mit Sponsorenmillionen geplündert wurde. Dazu: http://martinontour.tumblr.com/post/105355411083/ein-erklarungsversuch-warum-der-fc-ingolstadt

Für mich ist ein großer Teil des "Fan" Gefühls auch ein Gefühl von Familie. Die Fanszene ist nicht die Größte und in der Geschäftsstelle arbeiten keine hundert anonymen Mitarbeiter. Von anderen Fans kommen oft Kommentare zur Auswärtsfahrerzahl oder zum Support. Ja, andere Vereine haben mehr Auswärtsfahrer und einen lauteren Support. Ich bin eine Frau euer Schwanzvergleich interessiert mich nicht. Liebe ist ein sehr subjektives Gefühl und ich liebe es auch am Freitagabend mit 40 aktiven in Aue meinen Spaß zu haben. Das mögen viele anders sehen, das ist aber euer Problem. Ich wollte heute kurz was im Ticketshop abholen und war am Ende zwei Stunden in der Geschäftsstelle. Einfach so, weil man sich kennt und weil das mehr ist als "die Fans" und "der Verein". Das sind wir. 

Wenn irgendwas gut ist dann das hier!